Der vor dem Wolf flieht
Um Erwerb und Unterhalt
dien ich, Herr, auf deiner Weide.
Manchmal ist mein Reden kalt
und mein Handeln ohne Freude.
Guter Hirte, Herr der Herde,
gib, dass ich dir nützlich werde.
Manchmal weich ich Menschen aus,
denen ich mich stellen sollte,
schiebe Plan und Tat hinaus,
die ich längst vollenden wollte.
Guter Hirte, Herr der Herde,
gib, dass ich dir nützlich werde.
Bin ich ein bezahlter Knecht,
der nichts wagt und dessen Seele
das Gesetz des Geldes schwächt,
sei zur Stelle, wo ich fehle.
Christus, der mich früh berührte,
sei auch mir ein guter Hirte!
© Peter Gerloff
Der Esel
Ein Esel schritt – ihr wisst, mit wem –
durchs Stadttor von Jerusalem.
Da stand das Volk in dichten Reihen,
er hörte sie Hosanna schreien,
der Jubel sprengte alle Maße,
sie legten Kleider auf die Straße,
es gab ein Grüßen und Verneigen
und Lebehoch mit Palmenzweigen.
Geschmeichelt dachte er bei sich:
Welch großer Esel bin doch ich!
© Peter Gerloff