Lied des Simeon

 

Lukas 2, 28-32

 

Melodie

„Von guten Mächten“

(Siegfried Fietz)

 

oder: Musik

 

Ich komme mit der Bürde meiner Jahre.

Die Zeit verging. Was sicher schien, zerrann.

Ich komme mit der Glut, die ich bewahre,

der Hoffnungskraft, die nichts zerstören kann.

 

Mit Augen sehn, mit meinen eignen Augen,

lässt du mich, Gott, dein strahlend helles Licht,

und alle Fasern meines Wesens saugen

die Klarheit ein, die Angst und Kummer bricht.

 

Die Welt ist alt. Gefühl und Geist vergreisen.

Das Können wächst. Die Träume sind verraucht.

Die Wissenschaft kann nur den Tod beweisen.

Das Schöne steht zum Kauf und wird verbraucht.

 

Mit Augen sehn, mit meinen eignen Augen,

lässt du mich, Gott, dein strahlend helles Licht,

und alle Fasern meines Wesens saugen

die Klarheit ein, die Angst und Kummer bricht.

 

Die Sehnsucht, Gott, hat mich hierher geleitet.

Unstillbar war der Hunger, der mich trieb.

Und du hast deine Schätze ausgebreitet,

die Spur, die Christus in die Erde schrieb.

 

Mit Augen sehn, mit meinen eignen Augen,

lässt du mich, Gott, dein strahlend helles Licht,

und alle Fasern meines Wesens saugen

die Klarheit ein, die Angst und Kummer bricht.

 

Kein größeres Geschenk ist mir begegnet.

Auf jedes Menschenantlitz fällt der Schein.

Solang ich wache, wandre ich gesegnet,

und ruhen heißt: in deinem Frieden sein.

 

Mit Augen sehn, mit meinen eignen Augen,

lässt du mich, Gott, dein strahlend helles Licht,

und alle Fasern meines Wesens saugen

die Klarheit ein, die Angst und Kummer bricht.

 

© Peter Gerloff

 

 

 

 

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