Sternsingerlied
Seht den Stern, den wir euch bringen,
seht den Glanz
der heilgen Nacht,
hört die
Botschaft, die wir singen,
weil sie frei und
fröhlich macht!
Als am hohen
Himmelsbogen
dieser fremde
Stern erschien,
kamen wir von
fern gezogen,
suchten und
erforschten ihn.
Unser Herz war
voller Sehnen,
freundlich lockte
uns das Licht;
Stürme, Räuber
und Hyänen,
Durst und Hunger
schreckten nicht.
Und die Sehnsucht
wurde größer,
die der kleine
Stern entfacht,
stärker als die
Pracht der Schlösser,
als der Reichtum
und die Macht.
Einen Königssohn
verhieß er,
der ein
Friedensreich beginnt;
in das Land Judäa
wies er,
und wir suchten
nach dem Kind.
Doch Herodes, den
wir fragten,
der ein böser
König war,
glaubte nicht,
was wir ihm sagten,
sah nur Aufruhr
und Gefahr.
Da erschien der
Stern uns wieder;
dafür war Herodes
blind.
Überm Stalle ging
er nieder,
und wir knieten
vor dem Kind.
Weihrauch, Gold
und Myrrhe gaben
wir für seine
Armut her.
Doch was wir
empfangen haben,
das war
unvergleichlich mehr.
Selig sind bei Gott die Armen
und die sich um
Frieden mühn,
selig die, die
sich erbarmen;
reine Herzen
schauen ihn.
Die ihr eignes
Kreuz annehmen,
auch vom Nächsten
einen Teil,
und der Hoffnung
sich nicht schämen:
sie erfahren
Gottes Heil.
Das hat still und ohne Worte
uns das Kind im
Stall gelehrt.
Und wir ziehn von
Ort zu Orte,
dass man überall
es hört.
Dies ruft unser
Namenszeichen
überm neuen Jahre
aus:
Mögt ihr nicht
Herodes gleichen;
Christus segne
dieses Haus!
Nur wer segnet,
wird gesegnet,
und wer hingibt,
der empfängt.
Wer dem Kind im
Stall begegnet,
wird beschenkt,
indem er schenkt.
Kinder ohne Heim
und Essen,
auf der Flucht
und in Gefahr
bitten, sie nicht
zu vergessen,
weil wie sie auch
Christus war.
© Peter Gerloff