Das jüdische Hauptfest erinnert an die Befreiung Israels aus Ägypten. Es vergegenwärtigt die Nacht der Bewahrung der Erstgeborenen durch das Blut der Lämmer, das die Türpfosten kennzeichnete; es vergegenwärtigt den Durchzug des Volkes durchs Schilfmeer und den Beginn der Wüstenwanderung ins Land der Verheißung. Dieser Festinhalt ist der Deutungshintergrund des christlichen Osterfestes, besonders des Gründonnerstags und der Osternacht.

 

Das jüdische Fest heißt in der hebräischen Bibel Pessach.

 

Auf Aramäisch (der Sprache Jesu und der palästinensischen Juden seiner Zeit) heißt es Pascha („sch“ etwa so gesprochen wie in Häschen, nicht wie in Wäsche!). Diese Form ist die des griechischen Alten Testaments (Septuaginta) und des Neuen Testaments, außerdem der lateinischen Bibel (und von dort, weiter abgewandelt, der Name für Ostern in vielen heutigen Sprachen, zB ital. Pasqua).

 

Pascha ist auch die Form der Einheitsübersetzung der Bibel und die der katholischen Liturgie.


Martin Luther bevorzugte in seiner Bibelübersetzung statt der aramäisch-griechisch-lateinischen Namensformen für Personen, Orte und Feste neue deutsche Transskriptionen, die näher beim Hebräischen waren. Aus Pessach wurde so Passah (das „h“ ist hier also eigentlich der Hauchlaut, nicht nur Vokaldehnung), und dies wurde die Form der evangelischen Kirchen.


Im Neuen Testament schrieb Luther für Passah Ostern (vgl. in Bachs Matthäuspassion: „Ihr wisset, dass nach zween Tagen Ostern wird...“; im Osterlied Christ lag in Todesbanden: „Hie ist das recht Osterlamm, davon Gott hat geboten“). Die heutigen revidierten Textausgaben schreiben Passa.

 

Für mein Lied habe ich die Form der Einheitsübersetzung Pas-cha gewählt. Stattdessen kann auch Passah oder Ostern gesungen werden.

Peter Gerloff