Vom Altern
Melodie
oder: Musik
Ahnungslos und unbeschwert
planen wir die Lebensreise,
so als ob es ewig währt,
wie ein Spiel und probeweise.
Gott, hilf wachsen, hilf begreifen
und zu deiner Wahrheit reifen.
Rascher wird der Gang der Uhr,
und es ähneln sich die Kreise.
Leid und Tod, Gespenster nur,
melden ihre Ankunft leise.
Gott, hilf wachsen, hilf begreifen;
lehr uns, Lasten abzustreifen.
Schwäche kommt und Einsamkeit
und der Schmerz, die Teufelsgeißel.
Ihr Verbündeter, die Zeit,
formt uns splitternd wie ein Meißel.
Gott, hilf wachsen, hilf begreifen,
wenn uns deine Eisen schleifen.
Glücklich, wer vom Geist geschult
auf dem Weg der Hoffnung bliebe,
stark durch Einsicht und Geduld,
reich durch Glauben und durch Liebe!
Gott, hilf wachsen, hilf begreifen
und zu deiner Fülle reifen.
© Peter Gerloff
Tun und Sein
Das Sein, dem alles Tun entquillt,
muss mehr und mehr genügen,
wenn Kraft verebbt und Leiden schwillt
nach ewigem Verfügen.
Das Sein ist ganz und heil und gut.
Das Tun ging nach der Mode.
Das Sein ist Sabbat: Gott, der ruht.
Das Tun war Episode.
Der Nachhall jeder Tat verweht.
Gott wägt Verdienst und Sünden.
Am Ende allen Lernens steht
das Glück, in ihm zu gründen.
© Peter Gerloff