Krank

(„Jesu, meine Freude“)

 

Jesus, Arzt der Kranken,

wie mit Raubtierpranken

fasst das Leid mich an,

fährt durch alle Glieder,

drückt mein Leben nieder,

wirft mich aus der Bahn.

Nacht um Nacht hab ich gewacht

und in langen Tagesstunden

keinen Trost gefunden.

 

Hüte ich für immer

dieses Wartezimmer,

bis der Tod eintritt?

Sollen die Beschwerden

nie gelindert werden

bis zum Sensenschnitt?

Du mein Grund, mach mich gesund,

du mein Ziel, lass mich genesen!

Du kannst mich erlösen.

 

An der Lebenswende
salbe meine Hände,
salbe mir das Haupt!
Stärk mich, heimzugehen
oder aufzustehen –
wohl dem, der dir glaubt!
Dein Befehl hat dieses Öl
mit Verheißung aufgeladen
und mit allen Gnaden.

 

Schon indem ich flehe,

spür ich deine Nähe.

Du teilst jede Not.

Lass mich dich erkennen,

nichts von dir mich trennen,

Leben nicht noch Tod!

Gnade mir und Ehre dir –

dann wird alles, was ich leide,

Mittel deiner Freude.