Judith von Ringelheim

(„O Licht der wunderbaren Nacht“)

 

Was ist die Erde ohne Gott

und seine Lebensfülle?

Geschmack und Duft gibt er dem Brot

und Hoffnungsklang der Stille.

Wer Wald und Sumpf zu Feldern macht,

wer siedelt, handelt, schafft und wacht,

weiß: So geschieht sein Wille.

 

Ein junges, kaum bebautes Land

begann, sich selbst zu finden

und sich im großen Reichsverband

auf Christi Kreuz zu gründen.

Ein starker Bischof kam ins Amt,

und von denselben Eltern stammt

die Frau, von der wir künden.

 

Äbtissin Judith gab dem Stift,

gab Ringelheim Bedeutung.

Vom Herrn berufen und geprüft,

bewies sie kluge Leitung.

Und ringsum in den Salzgau drang

Gelehrsamkeit und Lobgesang

und geistliche Begleitung.

 

Wir schauen mit dir auf das Kreuz,

das dir der Bruder weihte.

Befreie uns von Neid und Geiz

und stärk uns hier und heute.

Hilf, Judith, klug und fromm zu sein.

Mach Furchtsamkeit und Zweifel klein

und bleib an unsrer Seite.