Johannes
Melodie
„O lieber Jesu, denk
ich dein“
(GL 550)
Apostel der verklärten Sicht,
zu dem der Herr im Abschied spricht,
der bis ins Herz des Meisters lauscht
und den der Wein des Worts berauscht;
so selbstvergessen ihm vereint
wie ein vertrauter Freund dem Freund,
und dennoch ewigkeitenfern
wie ein Planet von seinem Stern;
mit Jesu Leib und Blut gespeist,
mit ihm beseelt vom gleichen Geist,
und doch nur Schüler, der empfängt
von Gottes Sohn, der sich verschenkt –
als alle Jünger sich zerstreun,
weil sie die Nacht des Kreuzes scheun,
begreifst du, bis zum Ende nah,
das Weltgericht von Golgota.
Johannes, den der Himmel lehrt,
der adlergleich das Licht erfährt,
der Gott und Mensch in Christus schaut,
von ihm Maria anvertraut –
halt uns bei ihr, sooft wir fliehn,
die unsre Mutter ist durch ihn,
da wir im Reich, das dort beginnt,
Geschwister des Erhöhten sind.
© Peter Gerloff