oder: Musik
Zehntausend Worte sagen nichts
und sind umsonst gesprochen,
hat nicht ein Strahl des Gotteslichts
die Herzensnacht durchbrochen.
Gebote bleiben toter Schall,
Begriffe leeres Lärmen,
darf sich die Seele nach dem Fall
nicht an Gott selber wärmen.
Begnadet war die starke Frau,
die viele Männer lehrte,
weil sie das Wort in heilger Schau
leibhaftig sah und hörte.
In jedem Halm erblickte sie
das Eine und das Ganze,
und jeder Mensch beglückte sie
mit gottgebornem Glanze.
Du sahst, Äbtissin Hildegard,
das Hohe und das Kleine
und hast dein Wissen aufbewahrt:
Die Gotteswelt ist Eine.
Noch heute wirst du hoch verehrt,
auch wo der Glaube schwindet.
Hilf, dass die eine Welt dich hört
und Gottes Frieden findet.
© Peter Gerloff