Und schwamm das Holz
des Kreuzes aufwärts, gegen die Wasser.
Da bargen sie es
staunend und trugen es zur Kirche.
Legende
vom Halterner Kreuz
Gegen den Strom
Melodie
oder: Musik
Der
Strom der Zeit reißt alles mit,
die
Dinge und die Seelen,
und
jeder, der ins Leben tritt,
spürt
machtvoll sein Befehlen.
Die
Zahl allein, die Masse gilt.
Das
Einzelne wird fortgespült.
Der
Strom der Zeit fragt nicht nach Recht,
nach
Wahrheit, Wert und Liebe.
Kein
Wort so klug, kein Werk so echt,
das
nicht stromabwärts triebe.
In
Herz und Urteil dringt die Flut:
Was
wendig mitschwimmt, das heißt gut.
Ein
Holz geriet in diesen Fluss,
das sein Gesetz nicht bindet,
ein
Holz, das dem gehorchen muss,
in dem
das Dasein gründet.
Das
Kreuz des Herrn, durch Leid und Tod,
schwimmt
stromentgegen, heim zu Gott.
Wer
dieses Holz erkennt und fasst,
kommt
in der Flut zum Stehen,
lernt
sich besinnen in der Hast,
lernt
mit dem Herzen sehen.
Dein
Kreuz, Herr, sei uns Maß und Halt
im Sog
von Ängsten und Gewalt.
©
Peter Gerloff