Die altkirchliche Dogmatik ist wie ein Zauberschloss,
in dem die schönsten Prinzen und Prinzessinnen in einem
tiefen Schlaf ruhen.
Sie muss nur geweckt, belebt werden,
um in ihrer ganzen Herrlichkeit dazustehen.
Sören
Kierkegaard, Tagebucheintrag vom 8. Juli 1837
Du kannst
Glaubenssätze sprechen
und beteuern:
Sie sind wahr.
Du kannst
ihre Form zerbrechen,
und ein
Schuttplatz stellt sich dar.
Oder du
durchdringst die Hecken,
Wildwuchs der
Vergangenheit,
um die
schlafenden zu wecken
zu erneuter
Herrlichkeit.
Ihre Spannung
muss dich spannen,
ihre Höhe
dich erhöhn,
ihre
Fremdheit muss dich bannen,
ihre Straße
musst du gehn.
+++
Alle Dinge
sind im Wandel,
jeden Wert bestimmt der Handel,
rasch im Fluss sind Maß und Form,
unbeständig ist Erscheinung,
unverlässlich Menschenmeinung,
unverbindlich Satz und Norm.
Was auch immer Menschen dachten,
lässt sich als bedingt verachten;
wer es tut, hält sich für klug,
jenseits von Naivitäten,
die Tyrann und Priester säten,
frei von Zwängen und Betrug.
Doch ein Haus aus Negationen
kann kein Menschengeist bewohnen,
auch der Allverneiner nicht.
Dass es gut ist, klug zu scheinen,
kann selbst Satan nicht verneinen,
weil auch sein Haus dann zerbricht.
Gott ist Wahrheit und Befreiung,
Gott ist Urteil und Verzeihung,
Gott ist Liebe ohne Lohn,
Gott ist Jude für die Heiden,
Gott ist Sieger durch sein Leiden,
Gott ist Jesus in Person.