Der heilige Rock

(„Ein Bote kommt, der Heil verheißt“)

 

Wie heilig, Herr, ist das Gewand,
das deinen Leib umhüllte!
Wie selig wäre jede Hand,
 die es leibhaftig fühlte.
Es war dein Schutz vor Frost und Glut,
vor Neugier und Entblößungswut,
und du hast es geopfert.

Wie heilig, Herr, ist das Gewand,
das man dir spottend raubte.
Nur einer, der beim Kreuzpfahl stand,
erkannte dich und glaubte.
Du starbst von aller Würde bloß,
und sie befragten kalt das Los,
wem es gehören sollte.

Wie heilig, Herr, ist dein Gewand,
das eine, ungeteilte,
das einst die Kranke, unerkannt,
von ihren Leiden heilte
und heute uns die Einheit lehrt,
sie heilsam darstellt und gewährt,
wenn wir es betend schauen.

Auf Erden trugst du das Gewand.
Erhöht stehst du in Strahlen
und hast uns deinen Geist gesandt
und den Geschwistern allen.
Der Leib, erstanden aus dem Grab,
und selbst das Tuch, das ihn umgab,
sind hier und dort verherrlicht.